Projekt

Kinder in Nigeria – Zukunft durch Bildung Eine Schule für Umulokpa

Bei ihrem Nigeria-Aufenthalt im Sommer 2012 erfuhren Pastor Bernd de Baey
und Johannes und Adelheid Walterbusch von der Initiative des befreundeten Pfarrers Dr. Charles Onuh für einen Schulneubau. Seit geraumer Zeit versuchen die Menschen aus seiner weit abgelegenen Gemeinde “Holy Cross“ in Umulokpa gemeinsam mit ihm eine Schule zu errichten. Es handelt sich um eine sehr arme Gegend, in der es teilweise keinerlei Infrastruktur gibt. Die vorhandene staatliche Schule ist in einem katastrophalen Zustand. Hier findet sich nur spärliches Mobiliar, der Boden ist übersät mit Löchern und ebensolche Löcher befinden sich auch im Dach. Die Lehrer kommen oft wochenlang nicht zum Untrerricht, da sie schon eben so lange kein Geld mehr erhalten haben.

Nach ihrer Rückkehr fassten sie dann den Entschluss, dieses so sinnvolle Projekt weitest möglich unterstützen zu wollen.

Foto: Pastor Bernd de Baey mit Kindern vor der Sakristei von "Holy-Cross, Nigeria, Sommer 2012

Pastor Bernd de Baey mit Kindern vor der Sakristei von “Holy-Cross, Nigeria, Sommer 2012

Dazu hat sich im März 2013 ein Förderkreis gebildet, der zum Ziel hat, weitere Förderer zu finden und Aktionen für die finanzielle Unterstützung des Projektes zu starten.

Mit seinem Erfindergeist konnte Pfarrer Charlie dem großen Drängen der Menschen nach Schulbildung für ihre Kinder bereits jetzt schon nachkommen. Provisorisch findet seit Februar 2011 Unterricht hinter der Sakristei der Kirche “Holy Cross“ im “Klassenraum im Freien“ unter Mangobäumen statt.

Foto: Kirche “Holy Cross“ in Umulokpa, Nigeria, von 1930

Kirche “Holy Cross“ in Umulokpa, Nigeria, von 1930

Obwohl die Armut der Menschen in Umulokpa sehr groß ist, sind die Eltern je nach ihren Möglichkeiten bereit, Schulgeld für die Kinder in der neuen Schule zu zahlen.
Sie sind voller Hoffnung, durch gute Schulbildung ihren Kindern bessere
Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.
Noch bevor der Schulbau starten konnte, verfügte Pfarrer Charlie bereits über 170 Anmeldungen.

Im Sommer 2012 wurde aus eigenen Mitteln der Gemeinde die Bodenplatte der Schule gegossen. Gleichzeitig wurden die Mauersteine in eigener Regie gefertigt. Hierfür wird jeder einzelne Stein aus einem Gemisch aus Zement und grobem Sand gepresst.

Adelheid Kortmann-Walterbusch mit Kindern auf der Bodenplatte, Juli 2012

Adelheid Kortmann-Walterbusch mit Kindern auf der Bodenplatte, Juli 2012

Die Kinder aus dem Dorf zeigten den Besuchern die neue Bodenplatte

Im März 2013 konnte mit Hilfe der eingegangenen Spendengelder mit den Maurerarbeiten begonnen werden. Es entstanden 7 Klassenräume für Kinder der Schuljahre 1-6.

Foto: Bauarbeiter an der Schule Umulokpa, Nigeria, Mai 2013Bauarbeiter an der Schule Umulokpa, Nigeria.

Laufend erhält der Förderkreis Informationen über den Baufortschritt.

Im Dorf gibt es keine ausgebildeten Handwerker, daher steht Pfarrer Charlie ständig vor dem Problem, geeignete Handwerker aus der nächsten großen Stadt (Nsukka) anzuwerben. Es zeigt sich immer wieder, dass keine große Bereitschaft vorhanden ist, in das entlegene Dorf zum Arbeiten zu gehen. Oftmals muss den Handwerkern Kost und Logis im Pfarrhaus gestellt werden.

Im Juni 2013 rückten die Zimmerer an und richteten den Dachstuhl.
Im August 2013 konnte es dann bereits mit Alublechen gedeckt werden, was einen großen Fortschritt zu den anderen Neubauten darstellt, da diese aus schnell rostendem verzinkten Wellblech gedeckt werden. Damit war der Rohbau nahezu fertiggestellt. Danach begann der Innenausbau sowie die Einrichtung der Schule.

Üblicherweise gibt es Bänke für je 5 Kinder. Die neue Schule in Umulokpa orientiert sich an der Montessori-Pädagogik. Deshalb wurden die ersten Klassenräume jetzt mit Gruppentischen für jeweils 4 Kinder ausgestattet.

Foto: Tischler bei der Fertigung eines Schultisches

Tischler bei der Fertigung eines Schultisches

Foto: Stuhl für die Klassenräume der Grundschule

Stuhl für die Klassenräume der Grundschule

Foto: Tisch für die Klassenräume der Grundschule

Tisch für die Klassenräume der Grundschule

Am 14. September 2013 wurde die Schule von Bischof Rev. Prof. Godfrey Onah feierlich eingeweiht. Somit konnte der Unterricht zwei Tage später in den neuen Räumen beginnen.

 

 

 

 

Aus dem ursprünglichen Vorhaben eine Grundschule zu errichten, enstand durch die große Akzeptanz und Nachfrage der Dorfbewohner die Idee, den Schulbetrieb weiter auszubauen. Bereits jetzt gibt es eine Einstiegsklasse ins Gymnasium.

Um die Mütter zu entlasten, die jeden Tag auf den Feldern oder anderswo arbeiten, ist es Pfarrer Charlie ein großes Anliegen, weitere Räume für einen Kindergarten anzubauen, in dem dann auch die kleineren Kinder aufgenommen werden können.

Im November 2013 wurde dann begonnen, die Steine für diesen Kindergarten herzustellen.

Seit Beginn seiner Initiative hält Pfarrer Charlie intensiv nach geeigneten Lehrkräften Ausschau. Das Kollegium besteht zur Zeit aus 6 Lehrer/innen und 1 Hauptlehrer. Ihm ist sehr bewusst, dass nur durch qualifizierte, motivierte Lehrer den Kindern eine gute Schulbildung ermöglicht werden kann.

Da mit diesem Schulbau so große Hoffnungen verbunden sind, werden auch weiterhin laufend neue Kinder angemeldet. In regelmäßigen Abständen finden jetzt Zusammenkünfte statt, bei denen Eltern, Lehrer und Pfarrer Charlie miteinander über anstehende Probleme und die weitere Vorgehensweise beraten.

Da die Schule weder vom Bistum Nsukka noch von der Regierung finanziell unterstützt wird, hat sich der Förderkreis entschlossen, auch Geld für den laufenden Lehrbetrieb zur Verfügung zu stellen. Dringender Wunsch ist es, den Lehrern ein monatliches Einkommen von 90 € zu ermöglichen, damit sie nicht gezwungen sind, zusätzlich andere Tätigkeiten zu verrichten, sondern von ihrem Gehalt als Lehrer leben können. Auch wird somit der Wegzug der guten Lehrkräfte in die nächste größere Stadt vermieden.

Bisher konnte über das Hilfswerk missio, als Transferstelle, eine Summe von 15.000 € an Spendengeldern überwiesen werden. Ein weiterer großer Zuschuss des Bistums Münster in Höhe von 20.000 € zeigt, welch große Bedeutung diesem Schulprojekt beigemessen wird.

Foto: Pfarrer Charlie mit seinen Schulkindern vor dem Rohbau der neuen Schule, Umulokpa, Nigeria, Juni 2013

Pfarrer Charlie mit seinen Schulkindern vor dem Rohbau der neuen Schule, Umulokpa, Nigeria, Juni 2013

Eine besonders sinnvolle Art der Unterstützung sind nach Einschätzung des Förderkreises sog. Lehrerpatenschaften: Kleine Daueraufträge, die dann zusammen dazu führen, die Stelle eines Lehrers zu finanzieren. Weiterhin wird auch noch dringend Geld für die Fertigstellung der Schule benötigt.